Mittwoch, 19. Juni 2013

Eiger, Juni 2013

Hoch über Grindelwald stehen 3 hohe Berge, das Dreigestirn vom Berner Oberland. Als Wächter der Aletsch-Region stehen sie ob der Kleinen Scheidegg. Obwohl sie alle 3 geschichtsträchtige Besteigungen hinter sich haben und alle 3 schon immer eine magische Anziehungskraft ausüben, ist einer davon kein 4000er, der Eiger.


Die bekannteste Seite des Eigers ist die Nordseite. Die Wand misst Senkrecht 2000 Höhenmeter und ist eine der schwierigsten Wände der Alpen. Sie wird nur von Ausnahmebergsteigern durchstiegen und bietet über 25 verschiedene Routen. Wenn man unter der Wand steht, bekommt man eigenartiges Gefühl von wie klein und nichtig wir Menschen eigentlich sind. Aber diese Wand soll nicht von uns bestiegen werden, wir wollen uns der Westwand widmen. Die Westwand ist meist die Abstiegsroute der Nordwandbezwinger und eine eigenständige Tour. Die Westwand ist im Durchschnitt ca. 40° steil und die steilsten Stellen sind ca. 48° steil, 1600 Meter hoch mit verschiedenen objektiven Gefahren, hierüber später mehr.


Zusammen mit meinem Expeditionspartner, Frank Felder, liessen wir uns von der „Kleine Scheidegg Zahnradbahn“ hinauf bringen zum Beginn des Aufstiegs. Die Kleine Scheidegg, das Touristenpflaster schlechthin. Von hier sieht man fast alle Routen des Eiger (3970), des Mönch (4099) und der Jungfrau (4159), das Dreigestirn! Nach einem Kaffee stiegen wir zu Fuss noch 300 Meter hinauf und fanden hinter dem Tunneleingang zum Jungfraujoch einen idealen Platz für unser Zelt. Nach Aufstellen und Einrichten hielten wir noch ein Mittagsschläfchen bevor wir nochmals 300 Meter höher stiegen um unsere Route vom nächsten Tag zu studieren. Auf dem Rückweg bestiegen wir noch den Rotstock (2668) von wo wir eine atemberaubende Aussicht über die Nordwand hatten, hinunter zur Kleinen Scheidegg und bis nach Grindelwald. Zurück beim Zelt nahmen wir ein verspätetes Mittagessen und liefen noch zum Restaurant Eigergletscher wo wir uns in der Sonne ein Bier gönnten. Auf der Terrasse erstaunten(verwunderten) wir uns über die vielen Nassschneelawinen, ausgelöst durch die Nachmittagssonne.


Am Sonntag 16. Juni 2013 wurden wir schon um 1.45 Uhr vom Wecker geweckt. Nach dem Frühstück stiegen wir in der dunklen warmen Nacht hinauf. Zum Glück wurde der Schnee immer härter währenddem wir hochstiegen. Wenn der Schnee in der Nacht nicht gefroren wäre, bedeutete eine Besteigung höchste Lebensgefahr. Schon nach 2 Stunden stiegen wir unter dem Hängegletscher durch in ca. 40° steilem Gelände. Der Hängegletscher und seine Durchgang auch liebevoll "Bottleneck" genannt, in Anspielung auf den bekannten Durchstieg am K2 auf 8300 Meter, ist eine Schlüsselstelle da er in sich eine grosse objektive Gefahr birgt.












Ohne viel Pausen stiegen wir auf unseren Frontzacken immer höher, während hinter uns der Kanton Bern langsam erwachte. Schon um 7.45 Uhr konnten wir uns in den Armen schliessen und uns riesig auf unsere Besteigung des Eigers freuen. Selten waren wir beide auf einem so ausgesetzten Gipfel wie der des Eigers. Auf allen Seiten ging es steil hinunter, die Nordwand war da schon fast beängstigend! Wir schossen die obligaten Gipfelfotos und machten uns auf einen langen Abstieg bereit.


Frank Felder montierte seine Skier und Eelco filmte so oft es ging und es das Gelände zuliess. Da Eelco alles zu Fuss hinunter steigen musste und deshalb seine Kräfte besser und sorgfältiger Einzuteilen hatte, wurde er etwas langsamer und Frank musste sich mehr gedulden. Schlussendlich waren wir nach 4 1/2 Stunden Abstieg wieder am Zelt. Sehr glücklich dass alles gut gegangen war, wir eine klassische Hochtour machen konnten und Frank eine sehr steile Abfahrt mit Skier durchführen konnte, genossen wir eine Stunde später auf der Kleinen Scheidegg ein paar Biere. Die Hauptprobe für den Shisha Pangma war geglückt.




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